Was ist ein Plenterwald?

Ein Plenterwald ist eine besondere Form des Hochwaldes, die durch eine nachhaltige Bewirtschaftung gekennzeichnet ist. In einem Plenterwald gibt es Bäume aller Altersklassen, die kleinstflächig oder einzelstammweise vermischt sind. Statt großflächiger Kahlschläge werden einzelne Bäume entnommen, wodurch sich der Wald kontinuierlich verjüngt und erhalten bleibt

Plentergleichgewicht

Alle Maßnahmen in Plenterwäldern oder solchen Wäldern, die in Plenterwälder überführt werden sollen, müssen darauf abzielen, das sogenannte Plentergleichgewicht, also die für den Plenterwald typische Verteilung der Stammzahlen in den unterschiedlichen Durchmesserklassen erreicht ist.  Bei Holzschlägerungen sollte immer darauf geachtet werden, dass der Zustand nach der 27 Holznutzung möglichst der optimalen Plenterkurve entspricht (siehe Grafik). Ziel der waldbaulichen Maßnahmen ist es durch eine kontinuierlich, in der Regel im Abstand von fünf bis zehn Jahren stattfindende Holzernte diese Verteilungskurve weitgehend zu erhalten oder sofern nötig wiederherzustellen. Hierfür müssen je nach Abweichung auch schwächere Bäume geerntet werden.

Die Balken stehen für die Anzahl der Bäume in den von links nach rechts steigenden Durchmesserklassen. Die orange Linie stellt dabei die Soll-Werte im Optimalfall dar („Plentergleichgewicht“). 

Plenterwald mit Überhang an Schwachholz

Erklärung

In diesem Plenterwald dürfte bei vergangenen Eingriffen (zu) viel Holz entnommen worden sein. Die Plenterstruktur hat darunter stark gelitten. 

Empfehlung: Damit das Plentergleichgewicht mittel- bis langfristig wieder erreicht wird, sollte im Mittel- und Starkholz im Moment kein oder nur sehr wenig Holz entnommen werden. Im Schwachholz sollen Waldpflegemaßnahmen erfolgen zur Förderung besonders vitaler, stabiler und wertvoller Bäume.

Plenterwald mit Überhang an Starkholz (BHD >50 cm)

Erklärung

In diesem Plenterwald mit Überhang an Starkholz und einem Mangel an Verjüngung und mittelstarkem Holz ist keine optimale Struktur mehr vorhanden. Dieser Typ kommt in unseren Plenterwäldern häufig vor. 

Empfehlung: Bei einer anstehenden Plenterung sollte hier der Eingriff schwerpunktmäßig beim Starkholz erfolgen. Davon profitiert die Verjüngung, weil Lichtschächte entstehen, in denen Keimlinge und die gesamte Verjüngung sich entwickeln können. Beim Mittelholz sollte im Moment, mit Ausnahme der Entnahme von kranken Bäumen, wenig eingegriffen werden.

Plenterwald mit Überhang an Mittelholz (BHD 30–50 cm)

Erklärung

In diesem Plenterwald mit Überhang an Mittelholz und einem Mangel an Verjüngung und Starkholz ist ebenfalls keine optimale Struktur mehr vorhanden. 

Empfehlung: Bei einer anstehenden Plenterung sollte hier die Anzahl der Bäume im Mittelholz etwas reduziert werden. Davon wird die Verjüngung durch mehr Lichteinfluss auf dem Waldboden profitieren. Starkholz wird, soweit es gesund ist, möglichst noch belassen

Fibel der Vorarlberger LandesregierungInformationen zum Plenterwald

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Digital im Wald mit der Plenterwald-App

Plenterwälder gelten als besonders geeignet, mit den Herausforderungen und den Folgen des Klimawandels umgehen zu können. Die Anpassung der Waldökosysteme an die Klimaveränderungen ist in vielen Regionen Österreichs und der Welt dringend notwendig. Diese Plenterwald-App ist ein Produkt, das vom Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur Wien in Zusammenarbeit mit dem Amt der Vorarlberger Landesregierung und der KLAR! Region-Vorderwald-Egg entwickelt wurde. Sie ist als Anwendung für Waldbesitzende konzipiert, die ihre Plenterwälder besser kennenlernen wollen und dient als Handlungsanleitung. Durch die Eingabe von wenigen und einfach zu erfassenden Parametern werden einfache Handlungsempfehlungen für Waldbesitzende abgeleitet.

 

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