3/6 Vom richtigen Zeitpunkt

Stufenwald. Holz. Nachwuchs.

Genialer Baustoff

Der Wald als Teil der Landschaft und in der Funktion als Holzlieferant prägt hier im Vorderbregenzerwald unsere Dörfer ganz entscheidend mit. Holz ist der wohl gesündeste und klimafreundlichste Baustoff dieser Welt. Beim Wachstum wird Kohlenstoff im Holz eingelagert und damit der Atmosphäre entzogen. Wenn Häuser aus Holz gebaut werden, muss dafür kein Beton oder Stahl verwendet werden. Diese müssen nämlich sehr energieintensiv hergestellt werden. Holzbau ist daher aktiver Klimaschutz und wir Menschen fühlen uns zudem in Holzhäusern besonders wohl. Das wertvolle Holz unserer Plenterwälder ist bei den Holzbauern und Schreinern sehr gefragt.

Das Spiel mit dem Licht

Was auf dem Feld der Ackerbau ist, wird bei der Arbeit im Wald als Waldbau bezeichnet. Im Plenterwald zielen alle Maßnahmen auf die Erhaltung und Verbesserung der Waldstruktur und die dauernde Waldverjüngung ab.  Während die einen Bäume `den Himmel` erreicht haben, existieren andere noch in deren Schatten. Das kann lange gut gehen. Teilweise können Weißtannen bis zu 200 Jahre im Schatten in „Warteposition“ sein, nur, um dann, wenn sie durchs Fällen von größeren Bäumen in die erste Reihe vorrücken, noch gehörig zu wachsen. Dies funktioniert, weil sich die Nadeln der Bäume an den geringen Lichteinfall anpassen und weil sich das Wurzelwerk weit ausbreitet, während der Baum oberirdisch nur wenig wächst. Also ein bisschen so, wie die Eisbergtheorie, nur eben für Bäume.

Die Stufigkeit als Qualitätsmerkmal 

Stufig steht der Plenterwald und trotzt Wind, Hitze und Austrocknung. Die größten und dicksten Bäume bilden den Hauptanteil des „stehenden Holzvorrats“ und dann gibt es in ihrem Schatten viele kleinere Bäume, die nur auf ihre Chance warten, um auch endlich richtig groß werden zu können. Viele sagen, dass der Plenterwald die Königsklasse des Waldbaus ist, vor allem, weil viel Erfahrung und Wissen dazugehört, um ihn zu bewirtschaften. Die pflegliche Holzbringung spielt eine ganz wesentliche Rolle. Unsere Forstarbeiter:innen sind deshalb keine rauen Kerle, sondern eher von der Sorte Feinmechaniker. 

Nachwuchs ohne Ende

Nach der Holznutzung müssen hier idealerweise keine Jungbäume gesetzt werden. Denn der Wald kann sich selbst verjüngen mit einer schier unendlichen Anzahl an Keimlingen. So sorgt jede Baumart für ihren eigenen Nachwuchs und der Wald bleibt genetisch vielfältig und stammzahl- und artenreich, ganz von selbst. Also entstehen auch keine Kosten für Bestandsbegründung.