6/8 Generationenwachsen

Ebenendenken. Reihenfolge. Lauf der Dinge.

In unbewirtschafteten Wäldern sterben die Bäume auf natürliche Weise. Das Licht, das durch diese Lücken auf den Boden trifft, ist entscheidend für das Heranwachsen junger Bäume. Im Wirtschaftswald schafft die Holzernte, also das Fällen und Entnehmen älterer Bäume, Freiflächen und Licht für eine neue Waldgeneration. Dabei werden durch die Art der Nutzung die unterschiedlichen Wuchsbedingungen für die einzelnen Baumarten geschaffen. Die kleinflächige Entnahme einzelner Bäume oder Baumgruppen, wirtschaftlich erntereifer Fichten, Tannen und Buchen, kommt hier den natürlichen Auflichtungen am nächsten. Die Förster kennen ihre Baumarten und wissen, wann, was zu tun ist. Vor allem wissen sie, dass die unterschiedlichen Baumarten jeweils spezifische Ansprüche haben: Der Tanne genügt das wenigste Licht, sie hat dadurch einen Startvorteil. Die Buche braucht schon etwas mehr Licht und Wärme, während die Fichte noch anspruchsvoller ist. Die „Prinzessin auf der Erbse“ unter den verschiedenen Baumarten des Bergwaldes ist allerdings der Bergahorn. Wenn er aber das Licht hat, was er braucht, wächst er in seiner Jugend deutlich schneller als die anderen Baumarten und holt diese wieder ein oder überholt sie sogar.

Junge Bäume sind vielen Gefahren ausgesetzt und nur wenige werden alt. In der Natürverjüngung wachsen sehr viel mehr Bäume als später auf der Fläche Platz finden. Wildverbiss ist insbesondere bei Weißtannen der wichtigste Faktor bei der Reduktion oder Schädigung von Verjüngungsbäumchen. Er ist auch schädigend weil er das Höhenwachstum der kleinen Weißtannen stark bremst und sie dadurch den Wettlauf um das Licht gegen die Fichte verlieren und von dieser überwachsen werden.

Sobald es die Bäumchen geschafft haben, sich einen Platz im Waldbestand zu sichern, können sie durchaus längere Zeit mit wenig Licht auskommen und sehr langsam wachsen. Eine Tanne kann erst zehn Zentimeter dick, aber schon 50 Jahre alt sein. 

Wie die Pflege der Jungbäume in der Praxis aussieht: Der Förster bestimmt die Bäume, die entnommen werden und markiert sie mit einer Farbe. Der Waldarbeiter fällt dann die Bäume, die ausgewählt wurden. Wichtig ist, dass sie so gefällt werden, damit bei der Aufarbeitung und Rückung keine Schäden entstehen. Das ist für die Profis allerdings kein Problem.